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21.11.2011

Rede bei der Eimsbütteler Wohnungsbaukonferenz

 

Sehr geehrter Herr Dr. Sevecke,

sehr geehrter Herr Sachs,

sehr geehrte Mitglieder der Eimsbütteler Bezirksversammlung,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

vielen Dank für die Einladung, auf der Zweiten Eimsbütteler Wohnungsbau-Konferenz zu sprechen. Ich hoffe, Sie merken mir meinen Jetlag nicht allzu sehr an. Ich war ja gerade in Asien und habe studieren können, wie dort Wohnungsbau betrieben wird.

 

Nun wird Hamburg niemals aussehen wie etwa Schanghai, das ich besucht habe. Das soll es auch nicht. Aber wenn man sieht, was in unserer Partnerstadt gerade alles gebaut wird, dann erscheint umso klarer, dass Hamburg vor dem Ziel 6.000 neue Wohnungen nicht zurückschrecken sollte.

 

Hamburg wächst, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Schon kommendes Jahr werden wir laut Statistikamt die Marke von 1,8 Millionen Einwohnern überschreiten. Das freut mich. Denn es spricht für die Freie und Hansestadt Hamburg, dass sie offenbar so vielen Bürgerinnen und Bürgern Zukunftschancen bietet.

 

Dieses Wachstum wollen wir gemeinsam gestalten. Auch darüber besteht mittlerweile Konsens.

 

Es ist erst gut vier Monate her, dass wir mit den Bezirken, den Bezirksverwaltungen und den Bezirksversammlungen den Vertrag für Hamburg geschlossen haben. Damals gab es noch hier und da Stimmen, die am Sinn dieses Vertrags, ja überhaupt an unserer Absicht, aktiv den Hamburger Wohnungsbau anzukurbeln, zweifelten. Mittlerweile sind diese Stimmen verstummt.

 

Denn die bisher vorliegenden Zahlen sind ermutigend: Wir haben uns vorgenommen, dass pro Jahr der Bau von 6.000 neuen Wohnungen genehmigt werden soll. Mehr als 5.000 Genehmigungen haben die Bezirke dem Senat bereits gemeldet, davon alleine 900 in Eimsbüttel. Damit kann sich der Bezirk zu Recht als Motor des Vertrags für Hamburg bezeichnen.

 

Für Hamburg und besonders für Eimsbüttel gilt: Sie können nicht in die Breite wachsen. Die Stadt muss die zusätzlichen Einwohner innerhalb der bestehenden Grenzen integrieren. Das heißt im Umkehrschluss, die Stadt kann nur in die Höhe wachsen und verdichtet werden.

Das schaffen Sie hier offenbar - trotz schwieriger Voraussetzungen: Mehrere Viertel des Bezirks Eimsbüttel sind bei Wohnungssuchenden besonders in. Daher gibt es hier den größten Bedarf an neuem Wohnraum.

 

Und das in einem Bezirk ohne große Konversionsflächen. In Eimsbüttel gibt es auch keine großen Freiflächen. Auch in privater Hand befinden sich nur wenige größere zusammenhängende Flächen.

 

Um diese Flächen muss geworben werden. Das scheint Ihnen hier in Eimsbüttel gut zu gelingen - auch mit Hilfe von Wohnungsbaukonferenzen wie dieser, auf der auch Bestandseigentümer und Investoren vertreten sind.

 

Eine weitere Herausforderung ist der soziale Wohnungsbau: Wie kriegt es der Bezirk Eimsbüttel mit seinen In-Vierteln wie Rotherbaum, Eimsbüttel-Süd oder Hoheluft-West hin, dass auch hier Wohnraum bezahlbar bleibt?

 

Auch in dieser Hinsicht sind die von Ihnen gemeldeten Zahlen beeindruckend: Mehr als 30 Prozent sozialen Wohnungsbau haben Sie sich vorgenommen. Das ist ehrgeizig angesichts der Tatsache, dass in gut vier Jahren bei einem großen Teil des hier geförderten Wohnungsbestands die Bindung ausläuft.

 

Ich weiß, wieviel Arbeit hinter diesen Zahlen steckt. Ich weiß, dass der Vertrag für Hamburg eine große Herausforderung für die Bezirke darstellt. Dass Sie sehr dicke Bretter bohren müssen, um die gesteckten  Ziele zu erreichen.

 

Daher freue mich sehr, dass Sie diese Herausforderung mit Engagement angenommen haben. Sie können zu Recht stolz auf Ihre Erfolge sein. Sie haben ein kluges Wohnungsbauprogramm für Ihren Bezirk entworfen, das Sie jetzt mit Kreativität und Phantasie umsetzen.

 

Meine Mitarbeiter haben mir zum Beispiel verraten, dass Sie systematisch Gebäudelücken suchen und schließen. Dass Sie Parkplätze unter die Erde verlegen und darüber neue Häuser bauen. Dass Sie neue Häuser an die Stelle von alten setzen. Und den ungeschickt hingestellten Häuserblocks aus den 50er und 60er Jahren zu Leibe rücken wollen. Und dabei Parks, Spielplätze und Kleingartenanlagen schonen wollen.

 

Ich muss sagen: Hut ab vor diesem Ideenreichtum! Sie zeigen, dass Nachverdichtung auch in bereits dicht besiedelten Vierteln möglich ist.

 

 

Meine Damen und Herren,

 

mir ist klar, dass die Bezirke mit dem Vertrag für Hamburg nicht nur mehr Arbeit haben. Sie haben auch eine neue Rolle übernommen:

 

Sie müssen und wollen sich mit der Wohnungsmarktentwicklung in ihren Stadtteilen auseinandersetzen. Sie müssen Perspektiven entwickeln, an welchen Standorten welche Art von Wohnungsbau geeignet ist: Miet- oder Eigentumswohnungen, freifinanziert oder gefördert, Singles, Senioren oder Familien.

 

Sie müssen und wollen sich nicht mehr nur mit der baulich-städtebaulichen Seite der Gebäude befassen sondern auch mit Fragen der Wirtschaftlichkeit. Nur so können Sie bei der Umsetzung der Programme ihre Rolle als erster Ansprechpartner potenzieller Investoren ausfüllen.

 

Hier im Bezirk Eimsbüttel holen Sie überdies frühzeitig die Bürgerinnen und Bürger ins Boot und beteiligen sie an der Diskussion über Bebauungspläne. Das ist gut, denn gemeinsam entwickelte Projekte haben auch den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung.

 

Wie gesagt, Hamburg kann nicht in die Breite wachsen, es muss auch höher und dichter werden. Das schaffen wir nur, wenn wir die Hamburgerinnen und Hamburger mitnehmen und ihnen die Möglichkeit geben, sich mit ihren Ideen einzubringen.

 

Hamburg steht an einem Wendepunkt, am Beginn eines Baubooms: Überall in der Stadt gibt es neue Baustellen, es ist eine Aufbruchsstimmung zu spüren, die Idee der wachsenden Stadt mit Leben zu füllen. Jetzt haben wir die Chance zu überlegen, wie wir in 50 Jahren miteinander leben wollen.

 

Diese Herausforderung haben Sie mit großem Engagement und beachtlichen Zwischenergebnissen angenommen. Dafür gilt Ihnen mein herzlicher Dank.

 

Und Sie können sicher sein: Sie haben die Unterstützung des Senats.

 

Da ist zum einen die Wohnungsbauförderung: Die haben wir aufgestockt. Dadurch machen wir es möglich, ein Drittel der insgesamt angestrebten 6.000 Wohnungen pro Jahr zu fördern, also 2.000. Davon sollen mindestens 1.200 klassische Sozialwohnungen sein.

 

Zusätzlich haben wir einen neuen Förderweg geschaffen, den so gennannten Zweiten Förderweg. Auf diese Weise unterstützen wir den Bau von 800 weiteren Wohnungen. Mit einer Ausgangsmiete von 8,- Euro pro Quadratmeter und Monat soll dieser Förderweg insbesondere mittlere Einkommensgruppen erreichen. Denn diese stehen in den innerstädtischen Wohnquartieren unter einem besonders starken Preisdruck.

 

Außerdem beschreiten wir bei der Vergabe städtischer Grundstücke neue Wege: Ausschlaggebend ist nicht nur, wer am meisten Geld bietet, sondern auch, wer die beste Idee für die Nutzung eines Grundstücks hat. Dadurch können auch Anbieter zum Zug kommen, die nicht Objektrenditen maximieren und damit Höchstpreise für das Grundstück zahlen können.

 

Wir wollen lebendige Wohn- und Arbeits-Quartiere, in denen sich die Bürgerinnen und Bürger wohlfühlen und die sie mitgestalten. Lassen Sie uns ein wenig zusammenrücken, damit alle, die da sind und alle die kommen wollen, einen Platz in Hamburg finden. Einen Platz zum Leben und zum Arbeiten. Wir brauchen jede und jeden, die oder der sich in unserer Stadt mit Ideen und Engagement einbringen will.

 

Für diese Aufgabe wünsche ich dem Bezirk, den Mitarbeitern der Verwaltung und den Vertreterinnen und Vertretern der Bezirkspolitik eine glückliche Hand und weiter viel Erfolg. Lassen Sie in Ihrem Engagement nicht nach.

 

Ich habe es kürzlich in der Bürgerschaft gesagt: In Hamburg darf der Wohnungsbau nie wieder erlahmen. Das ist parteiübergreifender Konsens.

 

Danken werden es letztlich die Hamburgerinnen und Hamburger in den Stadtteilen und im Bezirk, wenn es uns gelingt, den Wohnungsmangel zu beseitigen und das Wohnen für alle bezahlbar zu machen.

 

Vielen Dank!

 

 

Es gilt das gesrpochene Wort.