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03.09.2012

Rede zur Einweihung der Jugendberufsagentur

 

 

 

Sehr geehrter Fock,

sehr geehrter Herr Siepe,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

heute ist ein guter Tag für Hamburg. Wir sind zusammen hier, um die Jugendberufsagentur einzuweihen. Aus diesem sehr erfreulichen Anlass kann ich über den neuesten Stand eines Vorhabens sprechen, das für den Senat ein Schwerpunkt in der laufenden Legislaturperiode ist. Und für mich ein Herzensanliegen.


Es geht um eine spürbare Verbesserung beim Übergang junger Leute von der Schule in den Beruf. Wir wollen Jugendliche nach dem Ende ihrer Schullaufbahn begleiten, bis sie eine konkrete Berufsperspektive haben mit abgeschlossener Ausbildung oder mit erfolgreich beendetem Studium.

Wie wichtig das ist, kann man an der Arbeitslosenstatistik ablesen. Gut die Hälfte der Arbeitssuchenden hat keine Schul- oder Berufsausbildung.

Wir wollen die jungen Leute begleiten und, wenn nötig, anschieben. Jede und jeder Einzelne ist wichtig, mir auch ganz persönlich wichtig. Auch dann, wenn es an der nötigen Eigeninitiative zunächst fehlt. Dann helfen wir nach. Auch das, und nicht zuletzt das, ist der Sinn der Jugendberufsagentur. Jede und jeder Einzelne wird individuell betreut.

 

Wir wollen dafür sorgen, dass zwischen einem sagen wir Informatikstudium und einer klassischen Glaserlehre, nur als Beispiel, jeder etwas Passendes für sich finden und auch machen kann. 

 

Übrigens: Auch wenn immer mehr studieren wenn es hoch kommt, werden es 40 Prozent eines Abschlussjahrgangs sein bleibt auch in Zukunft die klassische Berufsausbildung, die Lehre die wichtigste Ausbildung in Deutschland.

Meine Damen und Herren,

 

Weil es eine gesellschaftliche und staatliche Aufgabe ist, junge Leute beim Übergang von der Schule in den Beruf zu begleiten im Zweifelsfall so lange, bis es klappt ist das, was heute hier und in Harburg passiert, so wichtig. Die Jugendberufsagentur geht an zwei Standorten in Hamburg an den Start.

Wir wollen alle jungen Frauen und Männer unter 25 nachhaltig in Ausbildung oder Beschäftigung vermitteln. Hamburg ist das erste Bundesland, das flächendeckend eine solche Jugendberufsagentur eingerichtet hat.

Vielen Hamburger Jugendlichen gelingt der Übergang ohne große Mühe von selbst, oder mit unterstützender Beratung und Begleitung. Aber eben nicht allen, aus verschiedensten Gründen. Die können wir jetzt besser unterstützen, denen können wir jetzt ein besseres Angebot machen.

Denn es reicht nicht, über die verschiedenen Hindernisse nur zu philosophieren, über die viele Jugendliche in unserer Stadt zu viele aus eigener Kraft nicht herüber kommen. Wenn sie den Sprung in Ausbildung und existenzsichernde Beschäftigung nicht schaffen, muss man etwas ändern und sagen: Das wollen wir doch mal sehen! Wir können nicht alle Hindernisse wegzaubern, aber es gibt Hilfestellungen, es gibt Absprung-Techniken, die man denen beibringen kann. Und es gibt Erfahrungen damit, wie sich der so genannte innere Schweinehund überholen und abhängen lässt.

Hindernisse stehen in unterschiedlichster Gestalt herum. Manche jungen Leute werden mangels Qualifizierung dauerhaft von staatlicher Unterstützung abhängig. Andere haben resigniert, weil sie nicht wissen, welche Anlaufschritte sie in die richtige Richtung unternehmen können. Aber das zu akzeptieren, wäre ungerecht und widerspräche einem unserer wichtigsten Ziele: der Chancengleichheit.

 

Und wir brauchen jeden und jede! Wir brauchen sie in der Mitte unserer Gesellschaft und als qualifizierte Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Der Hamburger Senat hat es in seinem Arbeitsprogramm klar gesagt: Niemand darf  am Wegesrand zurück bleiben.

 

Auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Bundesagentur für Arbeit haben sich in einer gemeinsamen Vereinbarung zum Ziel gesetzt, die berufliche Integration junger Leute in Ausbildung oder Arbeit zu erhöhen und die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Bundesweit soll sich die Zusammenarbeit zwischen den Rechtskreisen SGB römisch II, III und VIII zu den Eingeweihten sprechen die Zahlen verbessern. Hamburg wurde im Januar 2011 als eine der Modellregionen für die Erprobung dieser Zusammenarbeit ausgewählt.


Vor diesem Hintergrund haben die Agentur für Arbeit Hamburg, das Jobcenter team.arbeit.hamburg, der Bezirk Hamburg-Nord als Vertreter aller sieben Bezirke, die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) sowie die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) vereinbart, das Konzept einer Jugendberufsagentur auszuarbeiten.

Meine Damen und Herren,

bisher waren Jugendliche oft orientierungslos angesichts der unterschiedlichen Institutionen und Angebote. Die es ja schon gab! Aber wenn Schwierigkeiten wie mangelnde Schulleistungen oder Abschlüsse, persönliche oder familiäre Probleme kumulierten, hatten die Hilfesuchenden die Wahl zwischen mindestens vier verschiedenen Einrichtungen, die je nach Rechtslage zuständig waren. Alle vier Institutionen arbeiteten nach eigenen Regeln für jeweils eigene Zielgruppen und an unterschiedlichen Orten. Schon dadurch waren Frust und Nichtwiederkommen programmiert.

Die neue Jugendberufsagentur fasst die Beratungsinstanzen unter einem Dach zusammen, um Jugendlichen und Jungerwachsenen bei Fragen wie diesen zu helfen:

 

  • Warum kriege ich nur Absagen?

 

  • Ich habe keine Ahnung was ich werden soll?

 

  • Keine Wohnung, keine Ausbildung, Schulden, Ärger mit dem Jugendgericht was tun?

 

  • Kein Hauptschulabschluss, was nun?

 

  • Ausbildung oder Studium abgebrochen, wie geht es weiter?

 

Schlechte Noten in der Berufsschule, wie kann ich das ändern? Und so weiter und so fort.

In der Jugendberufsagentur gibt es ab sofort ganzheitliche und umfassende Beratung, Förderung aus einer Hand und aus einem Guss;

Hilfsangebote und Ressourcen können gebündelt,

Doppelförderungen, aber auch Förderlücken vermieden werden.

 

In den bezirklichen Standorten arbeiten die Arbeitsagentur, das Jobcenter, die Berater für Schulpflichtige und die Jugendhilfe rechtskreisübergreifend zusammen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Standorte sorgen vor Ort dafür, dass alle wissen, wohin.

 

Wenn nötig, gibt es rechtskreisübergreifende Fallkonferenzen. Kommen Jugendliche trotz Einladung nicht, werden sie auch zu Hause aktiv beratend aufgesucht. So heißt es amtlich und das muss stattfinden, wann immer es Not tut.  

 

Meine Damen und Herren,

 

die Jugendberufsagentur wird sowohl den Einser-Abiturienten beraten als auch Jugendliche mit schwierigen Voraussetzungen beim Sprung in Ausbildung und Beruf unterstützen. Das ist ganz wichtig: dass es eine Anlaufstelle für alle ist und niemand gebrandmarkt ist oder bevorzugt wird.

Die Kooperationspartner der Jugendberufsagentur habe ich genannt, auch die Jugendhilfe der Bezirksämter ist dabei, ebenso das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) der BSB. Wirtschaft und Gewerkschaften unterstützen aktiv und ich danke allen Beteiligten. Erfolge werden sich einstellen.

 

Heute werden nicht nur die ersten beiden Standorte eröffnet, sondern es wird auch eine Netzwerkstelle eingerichtet. Weitere Standorte in den anderen Bezirken werden nächstes Jahr folgen, der Ausbau wird spätestens 2014 fertig. Außerdem werden die Maßnahmenplanungen aller Akteure und die systematische Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen konsequent weiterentwickelt und in die Jugendberufsagentur eingebunden.

 

Niemand soll verloren gehen! Und damit schon beim Übergang von der Schule in den Beruf niemand verloren geht, erfassen die Schulen alle Jugendlichen der Abgangsklassen im Rahmen der Berufsorientierung. Das erfordert eine datenschutzrechtliche Einverständniserklärung der Jugendlichen, beziehungsweise ihrer Erziehungsberechtigten. Dann kann die JBA ihre Schützlinge auch nach Verlassen der Schule beraten, vermitteln und fördern.

 

Geändert haben wir das Hamburgische Schulgesetz so, dass wir auch volljährige und nicht mehr schulpflichtige Schülerinnen und Schüler bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres ansprechen können.

Meine Damen und Herren,

 

dass dies auch im Sinne der Hamburger Wirtschaft und ihrer Nachwuchs-Suche ist, liegt auf der Hand. Die Stadt unterstützt Sie aktiv bei der Besetzung des künftigen Fachkräftebedarfs. Zum Beispiel können Betriebe Jugendlichen am Übergang von der Schule in den Beruf Praktika anbieten und sie später als Auszubildende übernehmen.

Nutzen wir gemeinsam die Chance! Lernen Sie frühzeitig zukünftige Auszubildende kennen und lassen Sie uns erleben, wie groß das Potenzial der Hamburger Jungs, und Deerns, wirklich ist. Danke!

 

Es gilt das gesprochene Wort.