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31.08.2012

Senatsempfang der Delegiertenversammlung der Jugendfeuerwehren Deutschlands

Senatsempfang der Delegiertenversammlung der Jugendfeuerwehren Deutschlands

 

Sehr geehrte Frau Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, 

sehr geehrter Herr Kröger, 

sehr geehrter Herr von Appen, 

liebe Mitglieder der Jugendfeuerwehr, 

sehr geehrte Damen und Herren, 

 

Retten Löschen Bergen Schützen lautet seit vielen Jahren und Jahrzehnten das Motto der Feuerwehr. Das ist traditionell und zugleich top-aktuell, denn die Aufgaben der Feuerwehr verlieren nie an Bedeutung. 

 

Ich war häufig bei den Hamburger Jugend-feuerwehren zu Gast. Nun freue ich mich, die Delegierten der Jugendfeuerwehren aus der gesamten Republik im Hamburger Rathaus begrüßen zu dürfen. Seien Sie herzlich willkommen! 

 

Manche nennen den Einsatz bei der Freiwilligen Feuerwehr das letzte große Abenteuer unserer Zeit. 

 

Wie wichtig Ihre Arbeit für uns alle ist, lassen allerdings schon die nüchternen Zahlen erkennen: Drei Viertel der mehr als 1,34 Millionen Feuerwehrmänner und -frauen in Deutschland sind bei den Freiwilligen Feuerwehren aktiv. 

 

Das zeigt: Ohne Sie als tragende Säule der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr können weder Brandschutz noch technische Rettung, aber auch und gerade der Katastrophenschutz nicht funktionieren. 

 

Dabei besitzen Sie das, was man heute in der Marketingbranche ein Alleinstellungsmerkmal nennt, nämlich das Wort freiwillig. Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren leisten ihren Dienst in ihrer Freizeit oder, genauso anerkennenswert, buchstäblich auf Zuruf, wenn der Pieper geht und die Arbeit oder was immer einen gerade beschäftigt zurückstehen muss. 

 

Das sucht europa-, ja sogar weltweit Seinesgleichen. Diese Rund-um-Uhr-Bereitschaft garantiert allen Bürgerinnen und Bürgern schnellstmögliche Hilfe im Notfall. Sie machen Deutschland sicher! 

 

Die Freiwilligen Feuerwehren tun aber noch mehr: Bundesweit bieten die Jugendfeuerwehren einer Viertelmillion Kindern und Jugendlichen ein Betätigungsfeld, das mehr ist als irgendeine Freizeitbeschäftigung. Damit werden zwei Ziele erreicht: 

 

•Sie gestalten Woche für Woche eine abwechslungsreiche und spannende Jugendarbeit mit dem besonderen Schwerpunkt der technischen Bildung. 

 

•Daneben sichern die häufig jungen Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilungen damit den Nachwuchs für die Feuerwehren. 

 

Als Jugendlicher und junger Erwachsener bei der Feuerwehr aktiv zu sein ist sinnvoll und nachhaltig, denn es verändert den Blick auf unsere Gesellschaft. Auf den Punkt gebracht heißt das: weg vom Ich, hin zum Wir. 

 

Sie werden mir gewiss bestätigen: Der Einsatz für andere als Teil einer verlässlichen, allseits angesehenen Gemeinschaft lohnt sich, denn er fördert das persönliche Wachstum, zeigt eigene Stärken auf und stiftet nicht selten Freundschaften fürs Leben. 

 

Damit erfüllen die Jugendfeuerwehren eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Und ich finde es bemerkenswert, dass sie dabei mitunter auch neue Wege gehen. 

 

Mit der Integrationskampagne Unsere Welt ist bunt haben Sie, Herr Schäfer, als Bundesjugendleiter 2007 bundesweit den Startschuss gegeben, die Jugendfeuerwehren in Deutschland weiteren gesellschaftlichen Gruppen zu öffnen, die bis dahin den Weg noch nicht zur Feuerwehr gefunden haben. Zur Einbindung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ausländischen Wurzeln sind die Jugendfeuerwehren genau die richtige Adresse. 

 

Wie schon zuvor bei der erfolgreichen Öffnung der Feuerwehren für Frauen spielt die Jugendfeuerwehr wieder eine Schlüsselrolle. 

 

Und genau das zeichnet Ihre Arbeit aus: Sie wecken Begeisterung, sie schaffen ein Gemeinschaftsgefühl und vollbringen pragmatisch und ganz selbstverständlich das, was anderswo immer händeringend beschworen wird: ehrenamtliches Engagement und lebendige Integration. 

 

Professor Helmut Richter von der Universität Hamburg 2006 hat in seiner Studie zum diesem Thema festgehalten: Die Jugendfeuerwehr muss sich öffnen, sie muss Spiegel des Stadtteils werden. Und was in der großen Stadt gilt, gilt erst recht in einer kleinen Gemeinde. 

 

Sich mit der eigenen Heimat zu identifizieren, schafft eine gute Basis für jede und jeden Einzelnen und für unser ganzes Land. 

 

Dennoch ist in den Städten wie in den Regionen der Wohnort immer häufiger nicht der Ort der Arbeit, was die Sicherstellung der Tageseinsatzbereitschaft vor besondere Herausforderungen stellt. besonders gut klappt das dort, wo Kameradinnen und Kameraden vor Ort arbeiten. 

 

Bei uns in Hamburg sind das neben den landwirtschaftlichen Regionen im Süden und Osten der Stadt jene Stadtteile, wo noch viele Handwerker in den Einsatzabteilungen Mitglied der Feuerwehren sind. 

 

Mit Ihrer neuen Kooperation zwischen Jugendfeuerwehr und Handwerk bauen Sie, Herr von Appen, genau darauf auf. 

 

Sie ermöglichen Ihren jungen Mitgliedern Einblicke in die Arbeitswelt und unterstützen Sie dabei, ihre persönlichen und beruflichen Ziele zu entwickeln. Das Handwerk bekommt die Möglichkeit, sich selbst in all seiner Vielfalt zu präsentieren und kann Jugendliche aus den Jugendfeuerwehren ansprechen, die bereits technisches Interesse und Verständnis mitbringen. Neudeutsch nennt man das eine Win-win-Situation. 

 

Die Jugendfeuerwehr lehrt, wie wichtig Teamarbeit ist, Verlässlichkeit und auch das nicht unwichtig Disziplin. All das zu kennen und zu verinnerlichen bringt unschätzbare Vorteile für das spätere Berufsleben. Womit sich der ehrenamtliche Dienst, so viel er den einzelnen manchmal abverlangen mag, auf lange Sicht auch äußerlich bezahlt machen kann. 

 

Liebe Gäste, 

 

auch die Jugendfeuerwehren müssen mit der Zeit gehen. Sie müssen sich in der Konkurrenz mit einer nie dagewesenen Vielfalt an Freizeit-angeboten bewähren, gerade was das Werben um Nachwuchs angeht. Das Schwerpunktthema Ihrer Delegiertenversammlung morgen Vormittag in der Handwerkskammer Jugendfeuerwehr und Ausbildung verspricht also anregende Diskussionen. Auch Innensenator Michael Neumann wird morgen dabei sein. 

 

Ich danke schon jetzt den ehrenamtlichen Jugendleitern der Jugendfeuerwehren und ebenso den Führungskräften aus den Städten, Kreisen und anderen Ländern für ihr außergewöhnliches Engagement. Sie sind Vorbilder, wie unsere Zeit sie braucht! 

 

Und sollten Sie während Ihres Aufenthalts bei uns zu einem unvorhergesehenen Einsatz gerufen werden, kann ich Sie beruhigen: Wasser zum Löschen ist bei uns in Hamburg genug vorhanden  

 

Ich wünsche Ihnen für ihre Versammlung morgen einen guten Verlauf und einen spannenden fachlichen Erfahrungsaustausch, interessante Gespräche hier im Rathaus und eine angenehmen Aufenthalt in unserer Stadt, in der Sie hoffentlich auch genug Zeit finden, um gemeinsam Spaß zu haben. Hamburg hat Ihnen einiges zu bieten! 

 

Danke sehr. 

 
 
Es gilt das gesprochene Wort.