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12.02.2015

Rede zur Grundsteinlegung des neuen NXP-Bürogebäudes

 

Sehr geehrter Herr Stroh,

sehr geehrter Herr Bundesminister,

Exzellenzen,

sehr geehrte Abgeordnete,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

auf die vierte industrielle Revolution hat eben Herr Stroh schon hingewiesen. In der Zeit der ersten und zweiten hatte so eine Grundsteinlegung noch elementarere Bedeutung als heute. Vielleicht auch in der dritten. Denn, Zitat: Computer der Zukunft werden nicht mehr als 1,5 Tonnen wiegen. Diese Prognose der US-Zeitschrift ´Popular Mechanics´ aus dem Jahr 1949 war, aus damaliger Sicht, nicht einmal weit hergeholt. Nur einige Jahre davor hatte Konrad Zuse den ersten voll funktionsfähigen programmgesteuerten Computer erfunden: Der sogenannte Zuse Z3 war ungefähr so groß wie eine Schrankwand.

 

Nun ist menschlicher Erfindergeist, das wissen wir alle, immer für Überraschungen gut. Trotzdem haben wohl nicht viele geahnt, dass schon am Ende desselben Jahrhunderts die Riesencomputer zu transportablen Geräten voller hochleistungsfähiger Microchips schrumpfen würden. Dass Ingenieure in der Lage sein würden, geballte künstliche Intelligenz auf der Fläche eines Fingernagels unterzubringen. 

 

Weil das gelungen ist, brauchen wir uns um die Statik des Gebäudes, das ab heute hier entsteht, gar keine Sorgen zu machen. Hanseatische Baukunst hätte natürlich auch tonnenschwere Rechner untergebracht. Aber um die lange Geschichte kurz zu machen: Fast alles ist möglich, wo es kluge Köpfe gibt, die quer denken und uns voran bringen.

 

Auch hier und heute ist Fortschritt unser Thema. NXP ist ein Unternehmen, das wir haben es eben gehört aktiv Wege sucht, die Zukunft mitzugestalten, und das heute einen weiteren wichtigen Grundstein, einen virtuellen und einen ganz realen, für den technologischen Fortschritt legt. Von dieser Grundsteinlegung wird nicht nur der Standort Hamburg profitieren. Aber der auch.

 

Hamburgs Digitalisierungsstrategie, die wir neulich der Öffentlichkeit vorgestellt haben, ist eine ganz reale. Auch wenn ich gebe es zu manches erstaunlich vor-revolutionär klingt, zum Beispiel dass es darum gehen soll, Prozesse zu bündeln und geeignete Strukturen für eine optimale Entwicklung zu schaffen. 

 

Also das zu tun, wofür Computer ja eigentlich erfunden worden sind und was sie inzwischen auch ganz gut können. Aber die Schnittstelle zur urbanen Lebenswirklichkeit sozusagen den Übergabepunkt, wie es beim Kabelfernsehen heißt die oder den müssen wir schon noch selbst erkennen und konfigurieren.

 

Unsere Strategie Digitale Stadt hat den Sinn, das Leben in Hamburg besser zu machen, für so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich. Denn ob man die Digitalisierung aller Lebensbereiche persönlich gutheißt oder nicht: Sie findet mit großer Geschwindigkeit statt. Wir aber müssen aus der Bedrohungsdiskussion eine Chancendiskussion machen. Wenn Hamburg diesen Prozess mitgestalten will, ist dafür jetzt die Zeit zum Handeln. Die Zeit, Lösungen in praktischer Anwendung zu erproben: mit dem Ziel, Plus- und 

Minusimpulse, Nullen und Einsen sozial- und umweltverträglich für uns arbeiten zu lassen.

 

Dabei verlassen wir uns auf die hohe Ingenieurs- und natürlich wirtschaftliche Kompetenz von Unternehmen, die in unserer Stadt in diesem so hoch interessanten Terrain tätig sind.

 

Zu diesen gehört NXP und das Fundament, auf dem dieses neue Bürogebäude stehen wird, könnte nicht solider sein. Mein Vorredner hat es eben so zusammengefasst: NXP entwickle sich in Hamburg immer mehr vom Produktions- zum Innovationsstandort. Das entspricht unserer Erwartung.

 

Smart City, Digitale Stadt meine Damen und Herren, man kann es nennen wie man will. Die Bandbreite unserer Vorhaben aber muss reichen von der Digitalen Verwaltung über intelligente Verkehrssysteme und die Hafenorganisation Stichwort  smartPORT, über digitale Geodaten sowie Bildungs- und Kulturangebote bis hin zur Infrastruktur der gesamten Energieversorgung Stichwort  SmartEnergy.

 

Dafür brauchen wir einen Vertrauensvorschuss der Bürgerinnen und Bürger, was im Zeitalter der Trojaner und des international vernetzten Phishings und Spoofings nicht eben wenig verlangt ist. Auch und gerade den zentralen Stellenwert von IT-Sicherheit und Datenschutz gilt es sicher zu stellen. Und auch da kommt ja in ganz besonderer Weise NXP ins Spiel. 

 

Ein Unternehmen ist ja seiner Zeit dann voraus, wenn es bereits an etwas arbeitet, für das die Gesellschaft noch keinen Namen gefunden hat. Bevor das Internet der Dinge als solches bezeichnet wurde, beschäftigte sich NXP damals noch unter der Firmierung Philips Semiconductors schon mit den Themen Digitalisierung, Vernetzung und Big Data. Heute trägt NXP mit seinen Innovationen wesentlich dazu bei, die Entwicklung zu gestalten. Wir haben eben viele interessante Details gehört und vernommen, dass nicht zuletzt die Arbeit an sicheren digitalen Identitäten ein Schwerpunkt ist.

 

Meine Damen und Herren,

ich erwähnte eben die Bedrohungsdiskussion, aus der es eine Chancendiskussion zu machen gilt. Wenn wir dabei jetzt nicht Avantgarde sind, werden wir später auf vorgegebene Lösungen Dritter angewiesen sein. Ein Beispiel: Bei der Digitalen Lehre bietet sich für Hamburg und seine Hochschulen jetzt die Chance, durch kluge Formate technisch und didaktisch Standards zu setzen. 

Das ist nämlich ein zentral wichtiges Projekt unserer Gesamtstrategie Digitale Stadt: das Digitale Lehren und Lernen an den staatlichen Hamburger Hochschulen. Gemeinsam mit diesen, es sind sechs an der Zahl, ist eine hochschulübergreifende Digitalisierungsstrategie entwickelt worden, in deren Zentrum eine Hamburg Open Online University entwickelt wird. Das von der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) eingebrachte, von allen staatlichen Hochschulen mitgetragene Konzept führt die Präsenzlehre der Hamburger Hochschulen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien zusammen.

 

Eine enge Kooperation zwischen NXP und der lokalen Wissenschaft existiert. Das Stichwort lautet Nachwuchsförderung: So hat erst kürzlich die Technische Universität Hamburg-Harburg mit Unterstützung von NXP eine Junior-Professur für Sicherheit in der Informationstechnologie ausgeschrieben. 

 

Meine Damen und Herren,

auch dergleichen wird rückblickend einmal als wichtiger Grundstein gesehen werden, so wie dieser hier in der Stresemannallee. Da unternehmerisches Wachstum nicht ohne räumliche Expansion auskommt, soll das geplante neue Bürogebäude Platz bieten für rund 550 moderne Arbeitsplätze. Dies wird auch all jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freuen, die derzeit noch in Büros außerhalb des NXP-Geländes arbeiten. So kann das gesamte Team auch räumlich näher zusammenrücken.

 

Sehr geehrter Herr Stroh, 

vor etwa anderthalb Jahren haben wir hier schon einmal zusammengesessen und über den geplanten Ausbau dieses Standorts und über laufende Projekte gesprochen. Ihr Zitat aus dem Jahr 2010, zum damals neuen elektronischen Personalausweis: Das ist das sicherste Dokument, das Sie auf dem Planeten finden können, das kannte ich natürlich schon und ich habe gar nicht erst weitergesucht.

 

Es ist bemerkenswert, was der Bereich Forschung und Entwicklung weiterhin auf die Beine gestellt hat. Anfang des Jahres hat NXP auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas eindrucksvoll demonstriert, heißt es leider konnte ich nicht dabei sein , wie Fahrzeuge mit anderen Fahrzeugen und mit intelligenten Verkehrsampeln drahtlos kommunizieren können und so für mehr Verkehrssicherheit sorgen. 

 

Die sogenannte Vehicle-to-X-Kommunikation wird von der Industrie als ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum selbstfahrenden Auto gesehen. Fahrzeuge können damit anders als Kameras oder Radar-Systeme auch außerhalb des Sichtbereichs des Fahrers Gefahren erkennen, und zwar über Entfernungen von mehr als zwei Kilometern. Unfälle oder Baustellen werden so über einen Display angezeigt, lange bevor die Gefahrenstelle für den Fahrer sichtbar wird. 

 

Es dürfte nicht mehr allzu lange dauern, bis die ersten mit intelligenten Kommunikationsfunktionen ausgestatteten Fahrzeuge auch hier bei uns unterwegs sein werden. Denn die dazu notwendigen sogenannten RoadLink-Chipsätze werden inzwischen von NXP in Massenproduktion hergestellt. 

 

Meine Damen und Herren,

man muss nicht prophetisch begabt sein, um zu wissen, dass alles rund um den urban transport ein Dauerthema bleiben und über die Zukunft der großen Städte mitentscheiden wird. NXP und die Freie und Hansestadt Hamburg haben ein gemeinsames Interesse daran, die führende Position beider Beteiligten in der Verkehrstechnik auszubauen und Anwendungen für digitale Schnittstellen zu entwickeln: Zwischen Fahrzeugen, Infrastruktur, Verkehrsteilnehmern und Gütern, selbstverständlich unter Beachtung aller Datenschutzbelange.

 

Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir zeitnah gemeinsam Anwendungsräume für neue Schnittstellentechnologien definieren und erproben. Dafür kommen vorrangig die Aufgabenfelder

  • Infrastruktur und Verkehrsbeeinflussungsanlagen, 
  • Parken, Fahrzeugflotten, 
  • Logistik und E-Ticketing in Betracht. 

Meine Damen und Herren,

globale Innovationsführerschaft lässt sich nur mit Spitzenkräften aus aller Welt erreichen. Holen und halten lautet daher die Devise, wenn es um hochqualifiziertes Personal geht. Auch hier arbeiten Hamburg und NXP Hand in Hand. Zum einen wurde das Unternehmen im Rahmen der Hamburger Konjunkturoffensive 2009 mit 670.000 Euro gefördert, um durch Innovation und Qualifizierung von Arbeitskräften die Beschäftigung am Standort Hamburg zukunftssicher zu gestalten.

 

Zum anderen ist Hamburg nicht nur ein hochattraktiver Innnovationsstandort, sondern bietet interessierten Fachkräften aus dem In- und Ausland auch ein hohes Maß an Lebensqualität. Hamburg ist eine der dynamischsten Metropolen der Europäischen Union und für viele eine der schönsten Städte der Welt. Jedes Jahr wählen etwa 90.000 Hamburg als ihren neuen Lebensmittelpunkt Tendenz steigend. Wir wollen das so und unterstützen es. Eine gute Zukunft in Hamburg wünsche ich schon jetzt den zukünftigen neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von NXP, die aus aller Welt zahlreich zu uns kommen werden. 

 

Zum Schluss ein Satz, an den ich noch nie geglaubt habe: Alles, was man erfinden kann, ist schon erfunden worden. Er stammt immerhin von Charles Holland Duell, der 1899 im US-Patentamt tätig war. Glücklicherweise hat er sich geirrt, so dass er seinen Job weiterhin ausüben konnte und wir sehr gespannt sein dürfen, mit welchen technologischen Innovationen uns NXP in den kommenden Jahren noch überraschen und begeistern wird. Alles Gute und viel Erfolg!

 

Es gilt das gesprochene Wort.