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28.02.2012

Rede zur Verleihung des Werner-Otto-Preises



Sehr geehrter Herr Erster Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrter Herr Otto,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

 

 im Jahr 2010 hat die Alexander Otto Sportstiftung zum ersten Mal den Werner-Otto-Preis im Behindertensport ausgelobt. Das geschah zu Ehren des Hamburger Unternehmers und Bürgers Werner Otto, der sich im medizinischen, Gesundheits- und sozialen Bereich sehr engagiert hat. Und zwar gerade auch für das Wohl derer, die mit Benachteiligungen leben.

Ich will nur eines von zahlreichen Beispielen nennen: die schon 1969 von ihm gegründete Werner Otto Stiftung, die seitdem insgesamt fast zwanzig Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat, um an Hamburger Krankenhäusern die medizinische Forschung zu fördern. Davon profitierte unter anderem das Werner Otto Institut, das sich der Früherkennung und Behandlung entwicklungsgestörter Kinder und Jugendlicher widmet. Vieles mehr ließe sich aufzählen.

Kurz vor Weihnachten 2011 ist Werner Otto im Alter von 102 Jahren verstorben. Viele beredte Nachrufe haben diesen Pionier des wirtschaftlichen Aufbaus in der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Aber vielleicht ist es der Preis, der heute hier verliehen wird, der zu keinem besseren Zeitpunkt an den Stifter Werner Otto und das, was er im Sinn hatte, erinnern kann.

Behinderten- und Gehörlosensport ist ja in neuerer Zeit erfreulich erfolgreich aus seiner ehemals bescheidenen Nische herausgetreten. Wobei bescheiden nicht heißt, dass es in Deutschland früher an einem breit gefächerten Verbands- und Vereinsleben gefehlt hätte, und an sportlichen Aktivitäten für Tausende von Mitgliedern. Der Deutsche Versehrten-Sportverband, wie er früher hieß, gründete sich 1951. Schon im Jahr davor hatten erstmals Deutsche Versehrtensport-Meisterschaften im Schwimmen und der Leichtathletik stattgefunden.

Der Hamburger Gehörlosen-Sportverein besteht bekanntlich schon seit 1904. Ich erinnere mich, dass spätestens in den 1960er Jahren eine Mannschaft des Gehörlosen SV regelmäßig an den Punktspielen des Hamburger Fußball-Verbandes teilgenommen hat. Der Verein ist jung geblieben. Gerade vor ein paar Wochen haben Kinder und Jugendliche des GSV bei den Deutschen Gehörlosen-Hallenmeisterschaften etliche Medaillen abgeräumt. Die Fußball-Herren wurden Norddeutscher Meister im Futsal, dieser interessanten Variante, die immer beliebter wird.

 

Behinderten- und Gehörlosensport ist inzwischen nicht nur, aber auch! Leistungssport. Die Vereine bekennen sich dazu und die Öffentlichkeit wird aufmerksamer. Es gibt die Paralympics, über die die Medien ausführlich berichten, es gibt Weltmeisterschaften, Events aller Art.

Ich glaube, das ist gut so. Behindertensport ist ein Mittel der Rehabilitation und gesellschaftlichen Integration. Zu der gehört es, dass sich Sportlerinnen und Sportler mit Beeinträchtigungen selbstverständlich und selbstbewusst, mit Stolz auf Leistungen und Erfolge, in der Gesellschaft bewegen. Und von Erfolgen der bekannten Spitzenkönner haben dann auch die Vielen etwas, die ihren Sport als Freizeitvergnügen, als Hilfe beim Bewältigen des Alltags betreiben.

Natürlich auch zum Zweck der Geselligkeit, wie es ein bisschen bürokratisch und ein bisschen vereinsmeiernd heißt warum sollte ausgerechnet das anders sein als überall im Sport? Man fühlt sich unter Gleichgesinnten wohl und man verbindet auch da Tradition und Moderne, zum Beispiel wenn der schon erwähnte GSV zur Deaf Glamour Party einlädt.

 

Meine Damen und Herren,

 

 

heute werden Hamburger Vereine ausgezeichnet und mit Geld aus der Stiftung belohnt, die sich mit besonderem Einsatz und Ideenreichtum im Behindertensport engagieren. Wie einsatzfreudig und ideenreich, werden wir gleich von den Laudatoren hören.


Genau dafür sind ja die Preisgelder des Werner-Otto-Preises im Behindertenport ausgelobt: für Hamburger Sportler, Vereine und Institutionen, die sich in besonderer Weise mit innovativen Projekten auf diesem Gebiet verdient gemacht haben und durch Vorbild zur Nachahmung anspornen. Best practice nennt man das neudeutsch.

 

Die Alexander Otto Sportstiftung ist nicht nur im Kuratorium, das über die Preise entscheidet, prominent besetzt, sondern sie spielt überhaupt eine wichtige Rolle im Hamburger Sport. So hat Alexander Otto einen großen finanziellen Anteil am Umbau des Hauses des Sports eingebracht (Beteiligung mit 1,55 Mio. Euro), außerdem ermöglichte er durch sein finanzielles Engagement den Bau und Betrieb der Volksbank Arena als Trainingsstätte für Vereine, Schulen und Freizeitsportler.

Mit dem Großteil der Arena-Einnahmen fördert dievon Alexander Otto gegründete gleichnamige Stiftung soziale Projekte im Hamburger Sport. Ziel ist es, dass möglichst viele Hamburger Sportler und ihre Vereine vom Engagement der Stiftung nachhaltig profitieren, insbesondere solche, die aus sozialen Gründen besonderen Bedarf haben. Seit ihrer Gründung im Oktober 2006 hat diese Sportstiftung Projekte in einem Umfang von fast 750.000 Euro gefördert, zum Beispiel gemeinsam mit dem HSV Eishockey das Projekt Kids auf die Kufen.

 

Herr Otto, meine Damen und Herren,

 

 

jede und jeder soll in Hamburg die Möglichkeit haben, sich je nach körperlicher und mentaler Verfassung sportlich zu betätigen. Dieses Ziel der Freien und Hansestadt Hamburg wird durch die heutige Preisverleihung unterstrichen.

Und ich finde, damit sollte es nun losgehen!

 

Es gilt das gesprochene Wort.