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28.05.2013

Senatsempfang 10 Jahre Kinder-Hospiz Sternenbrücke

 

Sehr geehrter Herr Erster Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft, 

sehr geehrte Frau Dr. Vertés-Schütter, 

sehr geehrter Herr Gent, 

sehr geehrte Frau Nerge, 

sehr geehrte Damen und Herren, 

 

Eine Gesellschaft, die eine solidarische Gesellschaft sein will, muss sich dem Thema Sterbebegleitung stellen, hat der spätere Bundesminister und heutige ehrenamtliche Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Franz Müntefering gesagt und zwar schon Mitte der Neunzigerjahre. 

 

Seither hat sich Vieles geändert. Eine große Zahl lesenswerter Bücher hat sich damit befasst, eine ARD-Themenwoche hat sich im Hörfunk und Fernsehen dokumentarisch und fiktional dem Leben mit dem Sterben gewidmet und Schwerstkranke, die beispielsweise aufgrund einer Chemotherapie vorübergehend ihre Haare verlieren, verstecken sich heute weniger als früher, scheint mir. 

 

Es ist der Hospiz-Bewegung zu verdanken, dass wir über das Sterben öffentlich sprechen. Das war lange nicht so. 

 

Dabei ist das Sterben doch die schwerste Prüfung des Lebens für die, die gehen, aber auch für die, die dabei sind und bleiben. Es gilt, hinzusehen, wo Viele wegsehen möchten, und nicht nur das: auch zu helfen, mit Herz, Kopf und Hand. 

 

Hospize auch Kinderhospize sind keine Selbstverständlichkeit. Wir haben sie vor allem dem Engagement und der Ausdauer ihrer Aktiven zu verdanken, die diese wertvolle Ergänzung staatlicher und privater Hilfsangebote ins Leben gerufen haben. 

 

Das Pflegen von Kranken verlangt nicht nur ein gutes Herz, sondern auch fachliche Anleitung und Ausbildung. Netzwerke, Hospize, Palliativdienste sind dafür unverzichtbar. 

 

Hamburgs Senat setzt sich dafür ein, dass bei uns Schwerstkranke, Sterbende optimal unterstützt werden und ihren letzten Lebensabschnitt selbstbestimmt und in Würde verbringen und auch ihre Angehörigen die Begleitung erhalten, die sie brauchen. Wir fördern finanziell die Beratungs- und Koordinierungsstelle Hospiz- und Palliativarbeit und ebenso Wohneinrichtungen der Pflege, die hospizliche Ansätze in ihren Häusern verankern wollen. 

 

Außerdem unterstützen wir den Ausbau von Palliativeinheiten an Hamburger Krankenhäusern und beraten Träger sowie Initiatoren bei der Planung und Umsetzung hospizlicher Angebote. 

 

Die Vereinbarung mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration zur Unterstützung heilpädagogischer Hilfen für die Geschwisterkinder ist auch eine Anerkennung der Arbeit im Kinder-Hospiz Sternenbrücke. 

 

Gleich, ob es um ältere Männer und Frauen oder um schwerstkranke Kinder und Jugendliche geht solche Angebote sind ein Gebot der Menschlichkeit. 

 

Im Oktober 2011 hat Senatorin Prüfer-Storcks für den Hamburger Senat die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland unterzeichnet. 

 

Weil mir das Anliegen der Hospize wichtig ist, habe ich die Schirmherrschaft für den kommenden Welthospiztag und die anschließende Hamburger Hospizwoche im Oktober übernommen. 

 

Meine Damen und Herren, 

es gibt weniges, das uns mehr erschüttert, als wenn ein junges Leben lange vor der Zeit endet. Zuletzt bewegten uns alle vor wenigen Wochen der tödliche Ruderunfall eines 13-Jährigen auf der Alster und der tragische Unfall eines Siebenjährigen auf einem Sportplatz in Harburg, an dessen Folgen er wenig später starb. 

 

Kinder und Jugendliche, die an einer, wie es im Medizinerdeutsch heißt, lebensverkürzenden Krankheit leiden, brauchen unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung. 

 

Im Kinder-Hospiz Sternenbrücke wird der Tod nicht verdrängt. Er ist in diesem Haus das, was er überall sein sollte: ein Teil des Lebens, den es anzunehmen gilt. 

 

In der Sternenbrücke gelingt das. Auch wenn körperliche Heilung nicht möglich ist, wird für das seelische Heil der jungen Gäste und ihrer Angehörigen gesorgt. 

 

Das Haus ist längst weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Als in Hamburg früher als anderswo Pläne für eine solche stationäre Einrichtung reiften, wurde das Kinder-Hospiz zum Vorreiter und Vorbild für viele andere Einrichtungen und vermittelte so überregional wichtige Impulse in der Kinder-Hospizarbeit. 

 

Der große persönliche Einsatz der Aktiven, auch beim Aufbau der Akademie zur Fort- und Weiterbildung professionell Tätiger in der Arbeit mit Kindern, dazu die Angebote für Eltern und junge Erwachsene und nicht zuletzt die Anbindung des Kinderpflegedienstes an das stationäre Hospiz zum Wohle der Kinder und ihrer Familien all das macht das Kinder-Hospiz Sternenbrücke zu einem wertvollen Baustein der sozialen Infrastruktur unserer Stadt. Dafür möchte ich den haupt- wie den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich danken. 

 

Großen Dank verdient haben ebenso die Spender und Sponsoren, ohne die eine solche Einrichtung nicht möglich wäre. Denn was nur wenige wissen: Außer der ohnehin begrenzten Kostenübernahme durch die Krankenkassen besteht eine gesetzliche Verpflichtung der stationären Kinder-Hospize, fünf Prozent des von den Kostenträgern anerkannten Tagessatzes aus Spenden sicher zu stellen. Das erfordert ein kreatives Management, das sich aktiv um Spender bemüht, und es garantiert nebenbei die notwendige gesellschaftliche Akzeptanz und Verankerung der Hospize. 

 

Meine Damen und Herren, 

es ist an der Zeit, dass die Arbeit der Sternenbrücke ab Dienstag kommender Woche mit einer Ausstellung in der Rathaus-Diele vorgestellt und gewürdigt wird. 

 

Im Namen des Senats danke ich noch einmal allen, die zu zehn erfolgreichen Jahren Kinder-Hospiz Sternenbrücke beigetragen haben. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Einrichtung viel Kraft für Ihre weitere Arbeit.

 

Es gilt das gesprochene Wort.