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15.08.2012

Senatsempfang für die Olympia-Teilnehmer

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,

sehr geehrter Herr Dr. Bach,

sehr geehrte Athletinnen und Athleten,

meine Damen und Herren,

 

noch einmal heiße ich Sie herzlich in Hamburg willkommen, anders als heute Morgen indoor und ohne Schiffssirenen. Man sagt mir, ich soll unter vier Minuten bleiben. Also eine sportliche Begrüßung in 3:59,4 Sie kennen die Zahl. Das war Roger Bannisters Traummeile.

Sie haben zweieinhalb Wochen lang mehr als 20 Millionen deutsche Sportlerinnen und Sportler in London repräsentiert. Auf Schritt und Tritt, bei jedem Schwimmzug und Ruderschlag verfolgt von Kameras und Mikrofonen. So waren weitere 60 Millionen Deutsche über Ihre Erfolge und Misserfolge, über vermeintliche Helden und angebliche Enttäuschungen aktuell im Bilde.

 

Das hat manche von Ihnen beflügelt, für andere ist es vielleicht eher eine Bürde gewesen. 

 

Hamburg so viel ist sicher ist stolz auf unsere Olympioniken, und damit meine ich nicht nur die Hamburger. Obwohl: die natürlich besonders! Wir heißen Sie alle herzlich willkommen. Sie haben drei Wochen lang gekämpft, gejubelt und gelitten, gewonnen und verloren, gelacht, geweint und geflucht. Und anschließend hoffentlich auch ein bisschen Swinging London genossen. 

 

Vielleicht ist jemand ins nahe Oxford gefahren, um die Erinnerungsplakette an Roger Bannisters Rekordlauf zu bewundern. Die Traummeile, 1954. Oder gleich nebenan den Traum-Landsitz von Winston Churchill, der gesagt haben soll: No sports. Tatsächlich war er in jüngeren Jahren ein passionierter Sportsmann.

 

In London hat es großen Sport gegeben, geniale Momente und solche zum Verzweifeln. Dazwischen ist in der heutigen Zeit wenig Platz, denn no sports, damit kommt keiner mehr durch. In Hamburg schon gar nicht. Und, ganz klar: 

Wettkampfsport ohne Emotionen, ohne Leidenschaft, im Stadion wie auch vor dem Bildschirm, wäre so aufregend wie Fahrstuhlmusik.  

    

Insgesamt, inklusive aller Highlights, auch aller nicht erfüllten Hoffnungen, die es im Leben und im Sport gibt, haben Sie uns als Team so vertreten wie es sich unser Land nur wünschen kann, weil es eigentlich genau so sein will, und beides haben will: Herz und Verstand. Die dürfen beide mal ins Stottern kommen, aber immer nur kurz.

 

Letzte Kurve der Traummeile: Eigentlich, ganz eigentlich, hätten die Spiele 2012 ja hier stattfinden sollen. Das blieb vorläufig ein schöner Traum, denn mit der Bewerbung haben wir schon 2003 eine schmerzliche Niederlage erlitten.

 

Wir haben gelernt und uns ein Aufbautraining verordnet. Senat und Bürgerschaft haben jetzt eine Dekadenstrategie zur weiteren Entwicklung des Sports in Hamburg und einen langen Atem. Welche Folge der dann hat, wird die Zeit zeigen. London, unserer heimlichen Schwester, habe ich die Spiele gegönnt und sie hat sie sensationell gut ausgerichtet.

 

Damit bin ich in der Zielgeraden. Genießen Sie weiterhin den Tag in Hamburg und seien Sie sicher: Sie sind unsere Helden.

 
 
Es gilt das gesprochene Wort.