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15.11.2012

Senatsempfang zum Mittelstandstag

 

Sehr geehrter Herr Präsident Katzer,

sehr geehrte Frau Mascher,

sehr geehrter Herr Dr. Vogelsang,

sehr geehrter Herr Vizepräsident der Bürgerschaft Dr. Schinnenburg,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

seien Sie herzlich begrüßt zum Senatsempfang anlässlich des Tags des Mittelstands 2012 hier im Hamburger Rathaus.

 

Immer gut bei Kasse Fragezeichen, das war das Leitmotiv Ihrer Veranstaltung. Satzzeichen heißen so, weil sie Zeichen setzen. Ist die Finanzierung des Mittelstandes in Frage gestellt? 

 

Umfragen scheinen zu zeigen, dass sie derzeit nicht zu den größten Sorgenkindern des Mittelstands in Deutschland gehört. Auch nicht bei uns, denn auch aus Sicht der Hamburger Unternehmen hat sich die Befürchtung nicht bewahrheitet, dass die Konjunktur durch eine Kreditklemme erstickt werden könnte.

 

Im Gegenteil: die Finanzierungsmöglichkeiten werden momentan als überwiegend gut bewertet ich bin froh darüber.

 

Der Blick auf die Unterüberschrift allerdings zeigt: Es ging und geht Ihnen um die Zukunft der Mittelstandsfinanzierung. Und ich verstehe sehr gut, dass Sie gerade zum jetzigen Zeitpunkt einen Blick oder diverse Blicke auf kommende Herausforderungen werfen müssen.

 

Sie haben sich darüber ausgetauscht, wie sich Basel III auf den Zugang zu Bankkrediten auswirken wird. Oder Sie haben gleich die Perspektive geweitet und nach alternativen Möglichkeiten gesucht, zum etablierten Finanzierungsinstrument des Bankkredits.

 

Sie haben geschaut, wie Sie eine der wesentlichen Zukunftsfragen die effiziente Nutzung von Energie finanzieren und sich damit Ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern können. 

 

Meine Damen und Herren, 

nichts anderen hätte ich erwartet. Denn diese Fähigkeit die Herausforderungen der Zukunft bereits in der Gegenwart im Blick zu haben, die möglichen Risiken abzuwägen und Alternativen durchzuspielen genau die halte ich für eine der ganz zentralen Stärken der mittelständischen Wirtschaft.

 

Dass die Stadt Hamburg auf diese Fähigkeiten, auf einen starken Mittelstand angewiesen ist, wissen in dieser Stadt alle. Ihre Unternehmen aus den gewerblichen Branchen, aus dem Handwerk oder aus den Freien Berufen, und die Leistung der dort Beschäftigten sind für unsere wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unverzichtbar. 

 

In Hamburg sind ungefähr 125.000 Unternehmen und Gewerbetreibende wirtschaftlich aktiv. Von diesen erfüllen vier Fünftel die Mittelstandskriterien der Europäischen Union. 

 

In den KMU die Abkürzung ist längst allgemein geläufig arbeiten 81 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Das sind Zahlen, die man, was ihre Bedeutung für unsere Stadt betrifft, nicht erst lange interpretieren muss.

 

Meine Damen und Herren,

Politik und Verwaltung arbeiten mit Ihnen daran, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Ein Bündnis für den Mittelstand, daran zimmern wir, und die Verhandlungen darüber schließen wir derzeit ab.

 

Wir, das sind die Kammern, der Verband der Freien Berufe und der Senat.

 

Die Arbeiten an dieser gemeinsamen Plattform zeigen, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen, um die Herausforderungen zur Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsstärke des Mittelstands zu meistern.

 

Sie suchen gemeinsam nach Lösungsansätzen und wollen Hamburgs Position in Deutschland als attraktiven Standort für Selbständige und mittelständische Unternehmen nicht nur festigen, sondern ausbauen.

 

Ein Beispiel ist das im Bündnis verabredete Förderprogramm InnoRamp-up. Ab Anfang 2013 werden mit diesem Programm innovative, junge Unternehmen und Existenzgründungen gefördert und technologieorientierte Vorhaben so in der Frühphase unterstützt.

 

Im Bündnis für den Mittelstand finden sich aber auch Maßnahmen für bereits Etablierte, die nach Wachstumschancen suchen: Mit dem Scheckheft International wird der Hamburger Mittelstand dabei unterstützt, sich neue Märkte in Europa, Amerika und den Schwellenländern zu erschließen. Mit dem Scheckheft können Unternehmen die in Hamburg reichlich vorhandene Expertise über ausländische Zielregionen nutzen zum Beispiel von Ländervereinen, Außenhandelsfachverbänden, Kammern oder Behörden. 

 

 

Meine Damen und Herren,

einen wichtigen Baustein stellt auch der im September 2011 unterzeichnete Masterplan Handwerk 2020 dar.

 

Er bildet die Grundlage für eine gemeinsame Strategie des Senats und der Handwerkskammer, um das Hamburger Handwerk gezielt zu stärken. Bis 2020 werden die einzelnen Vorhaben Realität werden, bei denen es in erster Linie um die ganz wichtigen Themen Berufsorientierung, Qualifizierung und Weiterbildung geht, aber auch um die Energieeffizienz im Gebäudebestand.

 

Jährlich ziehen Handwerkskammer und Senat im Vorfeld des Tages des Handwerks Bilanz. Eine erste Fortschreibung haben wir vor wenigen Wochen, am 13. September verabschiedet. 

 

Mit der Förderung des Handwerks im Zukunftsfeld Elektromobilität werden künftig die Voraussetzungen für eine weitere positive Entwicklung der Handwerksbetriebe geschaffen. Das Gründungsprogramm für Meisterinnen und 

Meister des Handwerks ist schon erfolgreich auf den Weg gebracht worden.

 

Hamburg wird auch künftig den Wachstumskern in der Metropolregion darstellen. Wir sind mehr als 1,8 Millionen in der Stadt, fünf Millionen in der Metropolregion, und Prognosen gehen davon aus, dass wir bis 2020 mit einem weiteren Bevölkerungswachstum von 3 Prozent rechnen können.

 

Das begrüßen wir, und natürlich wissen wir, dass diese erfreuliche Entwicklung hier und da Zielkonflikte auslösen kann. Jährlich brauchen wir 6.000 Wohnungen und die wird es auch geben. Wohnungen, die ja nicht zuletzt von Ihren 

 

Kunden, Partnern oder Arbeitnehmern benötigt werden.

 

Natürlich darf das nicht zu Lasten der Flächenversorgung der Wirtschaft gehen. Nur in ausreichendem Maße erschlossene und bedarfsgerechte Industrie- und Gewerbeflächen sichern dem Mittelstand Platz zum Wirtschaften und zur Expansion.

 

Eine aktive und an der Nachfrage orientierte Gewerbeflächenentwicklung ist deswegen ohne Alternative. So hat es auch der Senat in seinem Arbeitsprogramm festgehalten.

 

Um den Flächenbedarf zu befriedigen, werden zusätzlich zu der Neuausweisung von Flächen in Zukunft die Themen Flächenrecycling, Nutzungsintensivierung und Aktivieren von Brachflächen eine immer wichtigere Rolle spielen, ebenso die Qualifizierung bestehender Gewerbeflächen.

 

Zum Gewerbeflächenmanagement gehört daher ein umfassendes Bestandsmanagement und das ist eingebettet in ein gesamtstädtisches, strategisches Flächenmanagement, bei dem alle Flächenbedarfe dem gesamten Flächenbestand gegenübergestellt werden.

 

Meine Damen und Herren,

trotz des Wachstums unserer Einwohnerzahl wird der demographische Wandel auch in unserer Stadt ein Thema sein und damit verbunden ist die Frage nach den künftigen Fachkräften. Im Vergleich mit großen, international bekannten Unternehmen können auch die hidden champions in einen Nachteil im Wettbewerb um begehrte Arbeitskräfte geraten.

 

Den Hamburger Mittelstand mit gut ausgebildeten Beschäftigten zu versorgen, sieht der Senat als eine zentrale Aufgabe an. In Zusammenarbeit mit den Behörden, Kammern und den Verbänden erarbeiten wir derzeit eine umfassende Fachkräftestrategie, die die vielfältigen Aktivitäten der Hamburger Behörden zur Sicherung des Fachkräftepotentials bündelt. Entstehen wird ein Netzwerk zur noch besseren Abstimmung und Koordination der Akteure in Wirtschaft und Verwaltung.

 

Ein konkretes Beispiel aus dem Masterplan Handwerk, mit dem die Wettbewerbsfähigkeit durch kontinuierliche Weiterbildung gesichert wird, ist das mit dem Senat vereinbarte Landesprogramm Qualifizierung im Handwerk. Schwerpunkte sind Umwelttechnik und Qualitätspolitik.

 

Meine Damen und Herren,

der Kontrolle der bürokratischen Lasten, also einem Bürokratie-TÜV, messen wir eine zentrale Bedeutung zu. 

 

Wir wollen prüfen, welche Auswirkungen künftige landesrechtliche Regelungen auf die Wirtschaft haben und wir wollen analysieren, welche bürokratischen Hemmnisse sich abbauen lassen. 

 

Hierzu  wollen wir Qualitätsstandards für die Abschätzung der Bürokratiebelastung entwickeln, und wir werden schauen, welche Alternativen bestehen. Wir werden die Ergebnisse des Abschätzungsprozesses in den Gesetzentwurf mit aufnehmen und, wenn notwendig, eine Evaluation nach angemessener Frist vorschreiben.

 

Sehr geehrte Gäste,

lassen Sie mich zum Abschluss noch einen Bogen zu dem Thema Finanzen schlagen.

 

Zur optimalen Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen braucht Hamburg ein leistungsfähiges, transparentes und maßgeschneidertes Fördersystem, das ein optimales Umfeld für die Finanzierung von aussichtsreichen Projekten schafft und dies gerade im Bereich Innovation mit hoher Beratungskompetenz verbindet. 

 

Wir werden daher die Wohnungsbaukreditanstalt zu einer Investitions- und Förderbank weiterentwickeln, damit die für Unternehmen interessanten Finanzierungshilfen aus einer Hand angeboten werden und wir unser Instrumentarium um den Bereich der Darlehensfinanzierung erweitern können. 

 

Die Investitionsbank soll etwa mit einem zinsvergünstigten Hamburg-Kredit einem breiten Spektrum von kleinen und mittleren Unternehmen ein günstiges Kreditangebot unterbreiten, das auch mit Bürgschaften der Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg verknüpft werden kann. 

 

Bei der Integration der Innovationsstiftung in die künftige Investitionsbank wird sichergestellt, dass ihre erfolgreiche Arbeit fortgeführt wird.

 

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren, 

wir haben von politischer Seite die Weichen so gestellt, dass der Wirtschaftsstandort Hamburg bestmöglich gestärkt wird.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einen interessanten Ausklang dieses an Anregungen reichen Tages. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und gebe das Wort weiter an Herrn Katzer!

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.