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20.06.2013

Unternehmertag Spedition und Logistik

Unternehmertag Spedition und Logistik

 

Sehr geehrter Herr Krage,

sehr geehrter Herr Schimmelpfeng,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

Hamburg als einer der größten und dynamischsten Logistikstandorte in Europa heißt Sie zum Unternehmertag 2013 des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes DSLV herzlich willkommen.

 

Mit der Wahl unserer Stadt haben Sie die richtige Entscheidung getroffen. Über 12.000 Logistik-Unternehmen haben ihren Sitz in der Metropolregion Hamburg und mehr als 338.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind in der Branche hier beschäftigt. Und besonders in den letzten Jahren ist diese Zahl sprunghaft gestiegen. Wir liegen damit im bundesweiten Trend, wie der aktuelle Jahresbericht des DSLV bestätigt.

 

Dies ist nicht zuletzt ein Erfolg der im Jahr 2006 gegründeten Logistik-Initiative Hamburg. Damit Hamburg ein dynamischer Standort bleibt und sich auch zukünftig im internationalen Wettbewerb hervorragend positionieren kann, kommt es mehr denn je auf das Engagement und die Begeisterung der Unternehmen an. Beides scheint mir vorhanden! 

 

Als Teil der Logistik-Initiative Hamburg begleiten und unterstützen wir die Unternehmen am Standort dabei, ihr Innovationspotenzial zu entfalten.

 

Eine hervorragende Schienen- und Autobahnanbindung, ein wettbewerbsfähiger Hafen, ein ebensolcher Flughafen, sowie ausreichend Flächenangebote in der Metropolregion bilden die infrastrukturellen Voraussetzungen.

 

Nur ein paar Zahlen und Fakten, einige werden Sie kennen: Unser Hafen ist bei einem jährlichen Gesamtumschlag von aktuell über 130 Millionen Tonnen der zweitgrößte Container-Hafen Europas. Als größter Eisenbahnknotenpunkt Nordeuropas hat Hamburg gleichzeitig einen der größten Eisenbahnhäfen der Welt. Jeder dritte Container, der auf Deutschlands Schienen unterwegs ist, läuft über das Netz unserer Hafenbahn.

 

Nicht anders ist es im Personenfern- und Nahverkehr: Im Hamburger Hauptbahnhof verkehren täglich mehr Reisende und Besucher als in jedem anderen Personenbahnhof in Deutschland. 

 

Unsere Stadt ist Ausgangs- oder Knotenpunkt europäischer Eisenbahnverbindungen, hat aber genauso Anschluss an mehrere Autobahnen und wichtige Bundesstraßen. Alles in allem kann sie sich nicht nur als Tor zur Welt, sondern speziell nach Nordeuropa bezeichnen.

 

Und was das betrifft, ist Hamburg auch historisch der richtige Ort für Ihre Tagung. Als Hansestadt waren wir schon Teil eines mittelalterlichen Logistikverbandes, als man das Wort noch gar nicht kannte. Die Hanse hat nachhaltig die Veränderung des Handels- und Transportwesens beeinflusst. Die Verbindung von Land- und Seeverkehr war eine entscheidende Innovation, die der Allianz eine herausragende Stellung über Jahrhunderte sicherte. 

 

Mit der wachsenden Bedeutung des Seehandels wuchs auch der Wunsch nach Rechtssicherheit und -schutz. Das Hamburger Seerecht von 1301 ist das älteste schriftlich überlieferte Seerecht im niederdeutschen Raum. Und auch wenn sich das Seerecht insbesondere im 18. Jahrhundert maßgeblich wandelte, so lassen sich hier die Ursprünge der Bemühungen um international gültiges Recht finden. Ohne die frühen Juristen der Hanse wären die weltweiten Handelsbeziehungen Hamburgs so wie sie sich heute darstellen kaum denkbar.

 

Zu guter Letzt sorgte die Hanse dafür, dass das Handelsvolumen auf den klassischen Verkehrswegen in Europa merklich anstieg und neue Routen erschlossen wurden. In dieser Zeit manifestierten sich Handelsrouten, die ihre Bedeutung bis heute nicht verloren haben, auch wenn sich ihr Gesicht naturgemäß stark verändert hat. 

 

Natürlich sprach man zu Zeiten der Hanse noch nicht von Logistik. Die Wiege des modernen Logistikbegriffs aus etymologischer Sicht vom Französischen für Nachschub bzw. Unterbringung ist einige Jahrhunderte später anzusiedeln. 

Es waren militärische Überlegungen zur Truppenversorgung während der so genannten napoleonischen Kriege, die den Ausbau von Straßen und Depots forcierten. Und auch Hamburg zählte zwischen 1806 und 1814 in seiner Franzosenzeit zu diesen wichtigen Stützpunkten.

 

Sie sehen also, meine Damen und Herren, Hamburg war und ist für die Logistikwirtschaft eine Drehscheibe, auf der sie einfach mitfahren muss.

 

Der Erste Bürgermeister a. D. Ole von Beust wird gleich auf Deutschland im internationalen Wettbewerb eingehen. Keine Frage, dass das die Speditions- und Logistikbranche interessiert.

 

Die Mehrzahl der Unternehmen in Deutschland schätzt laut SCI-Logistikbarometer seine wirtschaftliche Lage als stabil oder gut ein. Dieser Trend wird auch durch den DSLV-Jahresbericht 2012 und den aktuellen Konjunkturindikator des Vereins Hamburger Spediteure bestätigt, der eine positive Umsatz- und Gewinnerwartung für das Geschäftsjahr 2013 verspricht. Deutschland liegt laut einer aktuellen Rangliste der Weltbank unter den Top-5-Logistik-Standorten weltweit. Und die Chancen für weiteres Wachstum sind gut.

 

Der Hamburger Senat sieht seine Aufgabe darin,

die Wege zu bahnen, beziehungsweise für deren noch besseren Ausbau zu sorgen, wo sie schon gebahnt sind.

 

Die Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe ist eine Baustelle und eine enorm wichtige. Das hat herausragende Bedeutung, weil nur dadurch die Voraussetzung geschaffen wird, dass auch die neuesten Schiffsgenerationen hinreichend beladen und damit zu wirtschaftlich attraktiven Konditionen und in sinnvollen Zeitfenstern Hamburg anlaufen können. Wir werden uns in dieser Frage nicht beirren lassen, auch wenn das unvermeidliche Gerichtsvefahren uns zur Geduld zwingt. Immerhin hat es wegen des Infrastruktur-Beschleunigungsgesetzes nur noch eine Instanz, das Bundesverwaltungsgericht.

 

Für den Hamburger Senat gilt weiterhin die Bestätigung der Europäischen Kommission, dass das Vorhaben im Einklang mit den europäischen Bestimmungen zum Umwelt- und Naturschutz steht. 

 

Ich bin zuversichtlich, dass die gerichtliche Auseinandersetzung positiv endet und wir einen äußerst wettbewerbsfähigen Hafen behalten. Wir wollen die Elbe als Wasserstraße nutzen und zugleich die Umweltqualität durch massive Investitionen in Ausgleichsmaßnahmen sichern. 

 

Meine Damen und Herren,

damit ist es aber nicht getan. Denn der Transportbedarf wächst und das gilt sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr. 

Das ist gut, denn es zeigt anschaulich die zunehmende Bedeutung des Hamburger Hafens und der Metropolregion. Ein Hafen wie in Hamburg, der ja nicht nur ein Hafen für Norddeutschland ist, sondern auch ein Hafen für Bayern, Baden-Württemberg oder Österreich, und die Länder Mittel- und Osteuropas, benötigt eine entsprechende Hinterlandanbindung. Das beginnt direkt am Hafen und setzt sich im Umland fort. Allein für die Modernisierung der Hafenbahn werden in den nächsten Jahren dreistellige Millionenbeträge ausgegeben. Ganz zentral sind aber die Maßnahmen zum weiteren Ausbau des Eisenbahnknoten Hamburg im Zuge des Bundesverkehrswegeplanes.

 

Mobilität und Logistik, so habe ich es neulich auch dem Bahnchef Dr. Grube mit auf den Weg gegeben, sind für unsere Stadt so wesentlich wie Sonne und Regen für den Sachsenwald. Und hinter dem lägen ja, aus hamburgischer Sicht, große Teile Deutschlands heute noch, wäre nicht rechtzeitig ein Schienenstrang hindurchtrassiert worden.    

 

Und doch muss für den Transport ins Hinterland

nicht zwangsläufig der Verkehrsträger gewechselt werden. Die Binnenschiffahrts-Spedition ist und bleibt ein wichtiger Faktor. Auch vor dem Hintergrund, dass umweltverträgliche Transportmittel wichtiger werden. Der derzeitige Zustand vieler Wasserstraßen ist, und da werden Sie mir sicherlich zustimmen, den Anforderungen strukturell nicht mehr gewachsen. 

 

Welch dramatische Ausmaße dies annehmen kann, haben wir erst im März diesen Jahres gesehen, als der Nord-Ostsee-Kanal immerhin die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt für über eine Woche gesperrt war. Damit sich solch eine Situation nicht wiederholt, fordern wir schon länger die ausreichende Finanzierung der Schleusensanierung das gilt übrigens auch am Elbe-Seitenkanal in Scharnebeck durch den Bund. Elbe, Weser und Nord-Ostsee-Kanal sind wasserseitig die Hauptschlagadern der gesamten norddeutschen Wirtschaftsregion. Hamburg steht mit diesen Forderungen hier an der Seite Schleswig-Holsteins und Niedersachsens. 

 

Und dann die allerjüngsten Ereignisse. Sicherlich haben Sie fast täglich die Nachrichten zur verheerenden Flutkatastrophe in Bayern und Ostdeutschland verfolgt. Wir nehmen Anteil am Schicksal der Flutopfer und helfen. Aber schnell muss auch der Wiederaufbau nach der Flut angepackt werden. Es geht um Schutz vor den Fluten. Und darum, dass nicht der gleiche Fall eintritt wie nach dem Elbhochwasser 2002, als weite Teile der Oberelbe für lange Zeit nur eingeschränkt schiffbar waren.

 

Vielmehr brauchen wir eine, auch auf zukünftige Fluten ausgerichtete Elbestrategie, um dies zu verhindern. Eine Diskussion über die Finanzierung dieser Maßnahmen haben Bund und Länder schnell geführt und wie Sie wissen, haben wir uns auch geeinigt.

 

Meine Damen und Herren,

den Löwenanteil der Beförderungsleistung in Deutschland erbringt aber immer noch der Güterverkehr auf der Straße. Und dies wird sich in absehbarer Zeit auch nicht so schnell ändern. Eine vorausschauende und bedarfsgerechte Instandhaltung und Sanierung der städtischen Straßeninfrastruktur ist daher unabdingbar. Wir haben dafür im aktuellen Haushalt der Freien und Hansestadt Hamburg für das Jahr 2014 Kassenmittel in Höhe von über 80 Millionen Euro eingestellt. Diese Investitionen sind dringend notwendig angesichts der Zuwächse, die wir bei allen kurzfristigen Schwankungen im Hafenumschlag und im Transportaufkommen der erweiterten Europäischen Union erwarten können.

 

Diese Notwendigkeit ist auch von der Bundesregierung erkannt worden ich verweise hier gerne auf das gemeinsam mit den Küstenländern erarbeitete Nationale Hafenkonzept. Zu dessen zentralen Maßnahmen gehören der Ausbau der Bundesautobahn A 7 und der Neubau der A 26 inklusive Verbindung der beiden europäischen Magistralen A 1 und A 7 der so genannten Hafenquerspange , die auch im norddeutschen Forderungskatalog, der Ahrensburger Liste, enthalten sind. 

 

Und es gibt ja noch ein weiteres Infrastrukturprojekt von europäischer Tragweite. Mit dem Bau der festen Fehmarnbelt-Querung erwarten wir eine erhebliche Steigerung des Verkehrsaufkommens aus Nordeuropa. Noch stärker als heute schon wird diese Trasse Güter- und Personenverkehr aus Skandinavien über Hamburg in den Süden leiten. Und auch dafür braucht es entsprechende Baumaßnahmen. Fest steht, dass wir gemeinsam Bund und Länder in der Pflicht sind, diese wichtigen Verkehrsachsen durch die Metropolregion nachhaltig zu entwickeln.

Meine Damen und Herren,

mit der Auflösung des Hamburger Freihafens zum 1. Januar 2013 endete ein über 130 Jahre alter Sonderstatus, der von vielen Unternehmen in der Hafenwirtschaft als unzeitgemäß kritisiert worden war. Die Umstellung auf das System Seezollhafen verlief dank der guten Zusammenarbeit zwischen Behörden, Verbänden und Unternehmen, abgesehen von zu erwartenden kleineren Anlaufschwierigkeiten, sehr gut.

 

Wir werden den begonnenen Dialog konstruktiv fortsetzen, die Entwicklung der Abläufe im Seezollhafen genau beobachten und uns für eine Optimierung der Verfahren im Interesse des Hafen- und Wirtschaftsstandortes Hamburg stark machen. Eine hohe Servicequalität der Zollverwaltung stärkt natürlich den Hafen und den Standort Hamburg insgesamt. 

 

Meine Damen und Herren,

auf das Einst und das Jetzt folgt das Demnächst. Sie widmen sich im Rahmen Ihres Unternehmerforums unter dem Motto Logistik im nachhaltigen Dreiklang: ökonomisch, ökologisch und sozial ja intensiv auch der Zukunft derselben. 

 

Ich wünsche Ihnen einen inhaltsreichen Unternehmertag und einen angenehmen Aufenthalt in Hamburg.

 

 

Es gilt das gesprochene Wort.