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11.06.2012

Verabschiedung von Dr. Frenzel aus dem Hapag-Lloyd-Aufsichtsrat

 

Sehr geehrter Herr Behrendt,

sehr geehrter Herr Dr. Frenzel,

sehr geehrter Herr Dr. Weber,

meine Damen und Herren,

 

herzlichen Dank für die Einladung zu diesem besonderen Abendessen. Sie gibt mir die Gelegenheit, die ich hoffentlich nicht nutzen werde: in wenigen Sätzen viel Falsches zu sagen.

 

Zum Beispiel werde ich nichts Maritimes sagen in Richtung: Der Lotse geht von Bord, aber das Schiff wird klaren Kurs halten. Oder etwas Ähnliches.

 

Erstens ist ein Aufsichtsratsvorsitzender kein Lotse, auch wenn er sich sehr gut mit Ebbe und Flut, mit Untiefen und Nebelbänken auskennen muss. Eher würde man ihn mit dem Mann im Ausguck vergleichen, der bis zum Horizont schaut und noch ein bisschen darüber hinaus. Und der den Kapitän rechtzeitig vor feindlichen Übernahmeversuchen durch Freibeuter warnt.

 

Aber wenn der Aufsichtsratsvorsitzende gleichzeitig dem Vorstand eines wesentlichen Anteilseigners vorsitzt? Wenn also der Mann im Ausguck gleichzeitig der Kapitän des Mutterschiffes ist? Eines Mutterschiffes, denn es gibt mehrere? Dann sehen wir daran, dass das Wirtschaftsleben noch eine Idee komplizierter ist als die Seefahrt.

 

Hamburg versteht von beidem etwas. Und immerhin den Teil vom Anfang des Satzes kann ich ja stehen lassen: Das Schiff Hapag-Lloyd wird klaren Kurs halten.

 

Das kann es unter anderem deshalb tun, Herr Dr. Frenzel, weil die intensiven Verhandlungen der vergangenen Monate zwischen der TUI AG, dem Albert-Ballin-Konsortium, der Stadt und dem Unternehmen Hapag-Lloyd zu einem so guten Ergebnis geführt haben. Zu einer so vernünftigen Fortsetzung dessen, was schon der vorige Senat begonnen hatte.

 

Hamburg kauft sich eine Reederei, so überschrieb ZEIT Online im Februar seine Meldung zum Verkauf weiterer 17,4 Prozent der Hapag-Lloyd-Anteile der TUI an das Hamburger Eigentümerkonsortium. Das hörte sich nett und spielerisch an, aber es gibt in Hamburg keinen spielerischen Umgang mit den Grundfunktionen der Stadt. Kein Senat der jüngeren Zeit hat den gepflegt.

 

Was Hapag-Lloyd betrifft, so waren wir bereits mit 700 Millionen Euro an der Reederei beteiligt. Unsere Beteiligungsgesellschaft hat dann zusätzliche Anteile erworben, um eine langfristige Entwicklung des Unternehmens am Standort Hamburg möglich zu machen.

 

Das ist eine Zukunftsinvestition und die zu ermöglichen, daran haben Sie, Herr Dr. Frenzel als Binnenländer, der Sie ja eigentlich sind, als Sachse, dann Ruhrpottler, ehemals Vorstandsmitglied der Preußischen Bergwerks- und Hütten AG in der Sie unter anderem das  Ressort Schifffahrt geleitet haben, das glaubten Seeleute bei dem damaligen Unternehmensnamen erst mal gar nicht...

 

also, um den Satz zum guten Ende zu bringen: Dass diese Zukunftsinvestition für Hamburg und für Hapag-Lloyd möglich wurde, daran haben Sie maßgeblich mitgewirkt und dafür danke ich Ihnen im Namen des Senats.

 

Hapag-Lloyd wird den Kurs halten, auch wenn die Welt der Containerschifffahrt derzeit vor großen Herausforderungen steht, das ist uns allen klar. Es gibt einen massiven Konkurrenz- und Preiskampf zwischen den Reedereien der Welt.

 

Hapag-Lloyd hat diese Herausforderung bislang sehr gut gemeistert, voriges Jahr ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet und eine stabile Liquiditätssituation nachgewiesen. Das haben nicht alle hinbekommen. Die durchschnittliche Frachtrate konnte auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. So etwas erreichen nur gute Planungs-, Containerbrücken- und Bizepsarbeit gleichzeitig und wenn weiterhin Aufsichtsrat, Konzernleitung und Belegschaft so erfolgreich Hand in Hand arbeiten, kann Hamburg zufrieden sagen: Ja, wir haben eine Reederei gekauft und das haben wir gut gemacht.

 

Wir sichern Arbeitsplätze und halten ein nicht nur aus Traditionsgründen wichtiges Unternehmen auf Dauer in Hamburg.

 

Sehr geehrter Herr Dr. Frenzel,

ich muss Ihnen nicht alles Gute in ihrer neuen Aufgabe wünschen, denn mehr als genug bedeutende Aufgaben bleiben Ihnen. Das ist übrigens ein weiterer Grund, das Lotsen-Bild nicht zu benutzen: Bismarck, der Sachsenwälder, ist ja nicht von Bord gegangen, weil er sich durch kluge Schachzüge sozusagen selbst entlassen hätte, so wie Sie es jetzt getan haben, sondern weil sein Kapitän nichts vom Steuern verstand.

 

Sehr geehrter Herr Dr. Weber,

Sie werden als Nachfolger und neuer Aufsichtsratsvorsitzender feststellen, dass man bei Hapag-Lloyd eine Menge vom Steuern versteht. Sie selbst sind sturmerprobt, ein äußerst profilierter Manager und Sie werden von Ihrer Position aus dieses Hamburger Unternehmen nein, nicht nur auf Kurs halten, sondern auch mögliche neue Horizonte im Blick haben.

 

Sie kommen aus dem Transportgeschäft, Sie kennen die einschlägigen Themen und Probleme, Sie waren schon einmal für die Lufthansa hier am Ballindamm im Aufsichtsrat und man sagt, Ihr Herz schlage für Hamburg. Dann ist es ein gutes.

 

 

Meine Damen und Herren,

wenn ein TUIfly-Ferienflieger auf einem mediterranen Flugfeld die endgültige Halteposition erreicht hat, ertönt Here Comes the Sun. 

Das ist eine wunderbare Idee. Erstens stimmt es meistens, wenn es ein mediterranes Flugfeld ist. Zweitens sind unmittelbar nach der Landung sowieso alle hochgestimmt. Und drittens hat Hapag-Lloyd den Songschreiber richtig  verstanden, denn der liebte ebenfalls die Höhenflüge und blieb trotzdem bodenständig (George Harrison).

 

Ich danke Ihnen, Herr Dr. Frenzel, dass Sie mit uns die bodenständig-hamburgischen Lösungen gesucht und gefunden haben.

 

Ihnen weiterhin viel Erfolg.     

 
 
Es gilt das gesprochene Wort.